1. Einleitung
1876 entschloss man sich, die Nikolaikirche in Berlin, die in ihren ältesten Teilen aus dem 13. Jahrhundert und damit aus der Gründungszeit der Stadt stammt, einer Restaurierung zu unterziehen. Im Zuge dieser Restaurierung erhielt die Nikolaikirche, die bis dahin nur auf der südlichen Hälfte des Westmassivs einen Turm aus Feldsteinmauerwerk besessen hatte, eine neugotische Zwillingsturmfassade.[1] Während restauratorische Eingriffe von solchem Ausmaß im 19. Jahrhundert keine Seltenheit waren, wurden sie im Falle der Nikolaikirche doch von einer heftigen Debatte im Berliner Architektenverein begleitet, bei der man sich um den richtigen Umgang mit dem Bauwerk stritt.[2] Diese Debatte soll in der vorliegenden Arbeit behandelt werden.
2. Die Baugeschichte der Nikolaikirche
2.1 Der Ursprungsbau aus dem zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts
Die Ursprünge der Nikolaikirche in Berlin sind eng mit den Ursprüngen der Stadt verbunden. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts existierten nahe der heutigen Stadtmitte Berlins zwei Siedlungen an der Spree, Berlin und Cölln. Beiden wurde vermutlich um 1230 das Stadtrecht verliehen. Damit einhergehend wurde eine Kirche, der erste Bau der Nikolaikirche, errichtet. Ausgrabungen unter der Kirche förderten in den Jahren 1956-58 viele Gräber zu Tage, die darauf schließen lassen, dass sich schon vor dem ersten Bau der Nikolaikirche an dieser Stelle ein Kirchenbau befand, der allerdings lediglich aus Holz war.[3]
Vom ersten Bau der Nikolaikirche ist heute nur noch der untere Teil der Westfassade erhalten (Abb. 1).[4] Die Fassade ist – wie ursprünglich der gesamte Bau –[5] als Quadermauerwerk aus grob behauenen Granitquadern errichtet. Vier Geschosse sind an der Fassade durch Rücksprünge im Mauerwerk ablesbar. Im ersten Geschoss befindet sich mittig ein spitzbogiges Portal, dessen Gewände zweifach abgetreppt sind. Links und rechts wird das Portal von je einem Rundbogenfenster flankiert. Im zweiten Geschoss sieht man zwei Rundfenster, die nach innen einfach abgetreppt sind. Sie befinden sich nicht in der Senkrechten über den Rundbogenfenstern des ersten Geschosses, sondern sind im Verhältnis zu diesen ein wenig nach innen gerückt. Das dritte Geschoss enthält keinerlei Schmuck oder Fensteröffnungen. Der Rücksprung des Mauerwerks ist im Übergang zum vierten Geschoss mit einem Wasserschlag versehen. Dieses Geschoss enthält zwei spitzbogige Fenster mit Wasserschlag, deren Rahmen wiederum nach innen zweifach abgetreppt sind, jedoch nicht mit Granitsteinen, sondern mit Ziegelsteinen. An diesem Materialwechsel, aber auch an der höheren Regelmäßigkeit des Mauerwerkes ist abzulesen, dass das vierte Geschoss des Granitunterbaus einer späteren Bauphase entstammt. Es wurde im 19. Jahrhundert im Zuge des Turmneubaus überarbeitet.[6] Man geht davon aus, dass das Westmassiv ursprünglich von einem einfachen Satteldach abgeschlossen wurde.[7] Durch seine Verschlossenheit erinnert der Granitunterbau des Westmassivs vielmehr an Burganlagen als an eine Kirche. In der Tat liegt der Vergleich mit Wohntürmen und Bergfrieden nicht fern, kam der Nikolaikirche als einziges befestigtes Gebäude der jungen Stadt doch auch eine Wehrfunktion zu.[8] Dennoch besitzt die Westfassade der Nikolaikirche bereits, wie Ernst Badstübner anmerkt, wesentlich mehr Öffnungen als sonstige kastenförmige Westmassive der Zeit.[9]
Abb. 1: Nikolaikirche Berlin: Unterer Teil der Westfassade, um 1230-1240. Bildnachweis: privat.
Abb. 2: Johann Heinrich Hintze: Nikolaikirche in Berlin, 1827. Öl auf Leinwand, 40 x 32 cm, Märkisches Museum, Berlin. Bildnachweis: Ernst Badstübner: Nikolaikirche – Nikolaiviertel Berlin. S. 17.
2.2 Die Umbauten der Kirche
Die Nikolaikirche erfuhr im Laufe der Jahrhunderte mehrere Umbauten, zu denen hier nur gesagt sei, dass das aus Granitblöcken errichtete Bauwerk in mehreren Phasen in eine gotische Backsteinkirche umgewandelt wurde.[10] Von größerem Interesse für diese Arbeit sind hingegen die Eingriffe, die am Westmassiv stattfanden.
Johann Heinrich Hintzes Ansicht der Nikolaikirche in Berlin von 1827 (Abb. 2) zeigt die Kirche mit einem unregelmäßigen Turmbau auf dem Westmassiv. Während die nördliche Hälfte des Westmassivs lediglich von einem Giebel mit zwei spitzbogigen Fenstern bekrönt wird, der wie ein unvollendeter Turm wirkt, findet sich auf der südlichen Hälfte tatsächlich ein Turm. Auf rechteckigem Grundriss erhebt er sich, ebenso wie sein Unterbau in Feldsteinen gemauert. Über dem Schaft erhebt sich der achtseitige Turmhelm. Die genauen Ursprünge dieser Turmanlage sind ungewiss, doch geht Ernst Badstübner davon aus, dass sie um 1260/70 ausgeführt wurde.[11]
Das Westmassiv behielt diesen Abschluss bis zum Turmneubau 1880, als unter Hermann Blankenstein die Turmanlage durch eine neugotische Zwillingsturmanlage ersetzt wurde.[12]
Im zweiten Weltkrieg wurde die Nikolaikirche beinahe ganz zerstört. Nur der älteste, untere Teil des Westmassivs und die Grundmauern des Schiffs blieben bestehen. 1980 entschloss man sich zur Wiedererrichtung der Nikolaikirche in der Gestalt, die sie kurz vor der Zerstörung 1944/45 besessen hatte.[12] 1987 war der Wiederaufbau vollendet.
3. Der Turmneubau der Nikolaikirche und die Berliner Denkmalpflege in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Die Debatte um den Turmneubau der Nikolaikirche spielt sich zu einem Zeitpunkt ab, da die Denkmalpflege einen schwierigen Stand in Deutschland hat. Zudem sorgt das frühe Entwicklungsstadium der Denkmalpflege für die unterschiedlichsten Standpunkte unter den Debattierenden, die somit die verschiedenen Facetten der Denkmalpflege in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts veranschaulichen.
Um die Debatte zum Turmneubau der Nikolaikirche historisch einordnen zu können, soll zunächst die Entwicklung der Denkmalpflege im 19. Jahrhundert dargestellt werden. Dabei werde ich nach Geschichte der Erforschung und Geschichte der Pflege von Denkmälern unterscheiden, da sich diese unterschiedlich verhalten, was sich – so meine These – am Streit um die Nikolaikirche besonders deutlich abzeichnet.
3.1 Die Entwicklung der Denkmalpflege im 19. Jahrhundert
a) Anerkennung und Erforschung der Denkmäler
Bereits im 18. Jahrhundert hatte es erste Erlasse von Fürsten zur Bewahrung von Grabdenkmalen oder Inschrifttafeln gegeben, die aber vor allem dem Zweck dienten, die eigene Familiengeschichte zu wahren.[13] Auch der Schutz von Kirchen geschah nicht etwa aufgrund ihres historischen oder künstlerischen Wertes, sondern als fromme Tat und zur Sicherung des Seelenheils.[14]
Mit dem Erwachen der Romantik und ihrer Idealisierung der Vergangenheit entstand gegen Ende des 18. Jahrhunderts ein neues Bewusstsein für die alten Bauten.[15] Auch nach den Zerstörungen während der Französischen Revolution und im Vollzug des Reichsdeputationshauptschlusses 1803 wurde die Notwendigkeit von Schutz und Pflege der historischen Bauten immer deutlicher.[16] Die Sehnsucht nach einem einheitlichen deutschen Staat führte im zweiten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts schließlich zu einem immer stärker werdenden Interesse an deutscher Geschichte und deren Zeugnissen. Die Gotik, die man noch für eine deutsche Erfindung hielt, wurde von Anhängern romantischer und nationaler Strömungen verehrt.[17] So kam es im frühen 19. Jahrhundert zur Gründung zahlreicher Geschichts- und Heimatvereine, denen die ersten wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Gotik zu verdanken sind. Die anfängliche unkritische Begeisterung für das Mittelalter wich einer systematischen Erforschung, der Übergang von der Romantik zum Historismus war vollzogen.[18]
Vor diesem Hintergrund unterteilt Achim Hubel in seiner Einführung in die Denkmalpflege das wachsende Interesse an Denkmälern während des 19. Jahrhunderts in drei Phasen:[19]
Während der ersten Phase, die vom späten 18. Jahrhundert bis in die 1830er Jahre reichte, wurden mittelalterliche Bauten zunehmend als Denkmäler anerkannt, jedoch nur sofern sie dem zeitgenössischen Geschmack entsprachen.
Die zweite Phase, die bis in die 1870er Jahre andauerte, war geprägt von der Anerkennung der Denkmäler in ihrer Authentizität und Andersartigkeit.
In der dritten Phase führte seit 1871 der wirtschaftliche Aufschwung zu einer, wie Hubel es nennt, „Aneignung des Denkmals“[20]. Die profunde Erforschung der mittelalterlichen Baukunst ermöglichte es, Neubauten in alten Stilen zu errichten – aber auch alten Bauten ihr vermutetes ursprüngliches Aussehen wiederzugeben, was zur aktiven Denkmalpflege überleitet.
b) Pflege der Denkmäler
Die oben geschilderte Entwicklung erweckt den Eindruck, dass man im Umgang mit historischer Bausubstanz zu einem immer verantwortungsvolleren Umgang gelangte, da sich das kunsthistorische Wissen zur Architektur im Laufe des 19. Jahrhunderts stetig mehrte. In der Tat entwickelte sich die Geschichte der Pflege von Denkmälern aber geradezu entgegengesetzt zur Geschichte ihrer Wertschätzung und Erforschung.
Als Vater der Denkmalpflege in Deutschland gilt Karl Friedrich Schinkel. Er hatte bereits 1815 als erster die Idee eines Denkmalrates zur Erhaltung historischer Bauten.[21] Außerdem machte er sich für eine gleiche Wertschätzung aller Baustile stark.[22] Restaurierung war für Schinkel ein Akt, der von Zurückhaltung im eigenen Urteil geprägt sein sollte:
Selbst das Fehlerhafte, wenn es aus dem besonderen Geschmack seiner Zeit hervorgegangen ist, wird in der historischen Reihe ein interessantes Glied sein und, an seinem Platze, manchen Wink und Aufschluß geben.[23]
Vermeintliche Fehler an Bauten vergangener Zeiten durch Restaurierungen zu korrigieren lag ihm also fern. Ähnlich klagte Ferdinand von Quast, der, nachdem Schinkels Wunsch eines Denkmalrates sich zunächst für lange Zeit nicht durchsetzen konnte, 1843 als Konservator der Kunstdenkmäler in Preußen eingesetzt wurde, einen vom zeitgenössischen Geschmack geprägten Umgang mit Denkmälern an:
Man bildet sich neue Regeln, und wo das Alte sich diesen nicht anschließen will, muß letzteres oft weichen, um einer vermeintlichen Symmetrie nicht störend entgegenzutreten. […] So zerstört man andere Denkmäler gänzlich, weil der Stil, in welchem sie gebildet sind, dem der ganzen Kirche nicht entspricht; und endlich, indem man überhaupt das Zufällige, was sich historisch gegeben hat, aufräumt, und so das Unpassende zu entfernen meint, verwischt man leider zugleich auch den Hauch des Altertums, – denn nicht nur das XIII. und XIV. , auch die folgenden Jahrhunderte wollen nicht spurlos vorübergegangen sein.[24]
War die Berliner Denkmalpflege in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts somit durchaus gut aufgestellt und besaß sie Vertreter, deren Vorstellungen von Denkmalpflege den heutigen relativ nahe kamen, so blieb dies doch ohne größere Auswirkung auf die folgende Zeit. Es scheint, als habe der in Frankreich wirkende Viollet-leDuc, der dort binnen Kurzem zur Personifikation der Denkmalpflege wurde, einen größeren Einfluss gehabt, als die heimischen Architekten.[25] In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts galt in der deutschen Praxis die Definition von Restaurierung, wie sie Viollet-le-Duc 1857 in seinem Dictionnaire formuliert hatte:
Ein Gebäude restaurieren, das heißt nicht, es zu unterhalten, es zu reparieren oder zu erneuern, es bedeutet vielmehr, es in einen Zustand der Vollständigkeit zurückzuversetzen, der möglicherweise nie zuvor existiert hat.[26]
Damit waren die mahnenden Worte Schinkels und von Quasts vergessen, und Deutschland erlebte eine Reihe von Kahlschlag-Restaurierungen, denen mitunter noch nicht einmal tiefgreifende Untersuchungen der Bausubstanz vorausgehen mussten.[27] Für Berlin führte die Erforschung historischer Gebäude darüber hinaus zu einem vom Historismus geprägten Bauboom in der Gründerzeit, der sich zum Nachteil der Bewahrung von tatsächlich historischen Bauten auswirkte, für die nun kaum noch Interesse bestand.[28] Kam es doch zu Restaurierungen, so gereichten die Kenntnisse des Historismus den Denkmälern eher zum Nachteil. Die Selbstgewissheit über das eigene Wissen beflügelte zu korrigierenden und frei erfindenden Eingriffen an Gebäuden. So war bei manchen Bauwerken mitunter nur noch schwer erkennbar, ob es sich um einen historistischen Neubau oder ein restauriertes historisches Bauwerk handelte.[29]
In England war es bereits in den 1870er Jahren zu einer Debatte gekommen, bei der vor allem John Ruskin die Zerstörung durch Restaurierung anklagte.[30] Erst gegen Ende des Jahrhunderts erreichte diese Diskussion Deutschland und machte den Streit um das Heidelberger Schloss zum Musterfall der Denkmalpflegedebatte um 1900.[31] In einem scharfzüngigen Plädoyer gegen die Wiedererrichtung des Ottheinrichbaus klagte Dehio 1901, ähnlich wie schon von Quast über 60 Jahre vor ihm, den rekonstruierenden Umgang mit Denkmälern an: „Den Raub der Zeit durch Trugbilder ersetzen zu wollen ist das Gegenteil von historischer Pietät.“[32] Auch dass Restaurierungen bisher ausschließlich in den Händen von Architekten lagen, bemängelte der Kunsthistoriker Dehio.[33] Dehios Text wurde zur Grundlage für einen neuen Ansatz in der Denkmalpflege, die im Folgenden mehr von Kunsthistorikern und unter größerer Zurückhaltung beim Eingriff in die Substanz ausgeübt wurde.[34]
3.2 Der Ablauf der Debatte um den Turmneubau der Nikolaikirche 1876-1877
Der zunehmend desolate Zustand der Nikolaikirche hatte bereits in den 1860er Jahren Friedrich August Stüler dazu veranlasst, in einer Skizze einen Entwurf zur Erneuerung des Westmassivs zu liefern. Er sah die Abtragung der alten, unregelmäßigen Turmanlage und deren Ersatz durch eine Zwillingsturmanlage aus Backsteinmauerwerk vor.[35] Es dauerte jedoch noch bis 1876, bis der damalige Stadtbaurat Hermann Blankenstein den Auftrag zur Ausarbeitung eines Vorschlags für eine Turmerneuerung erhielt, wobei er auf Stülers Entwurf zurückgriff.
Abb. 3: Turmneubau der Nikolaikirche, 1876. Bildnachweis: Hermann Blankenstein: Entwurf für die Deutsche Bauzeitung. Nr. 10. Jg. 1876. S. 486.
Die Debatte zum Turmneubau spielt sich im Wesentlichen innerhalb des Architektenvereins Berlin ab und lässt sich über die Deutsche Bauzeitung nachvollziehen, in der zum einen Beiträge zu dem Thema, zum anderen die Sitzungsprotokolle des Architektenvereins publiziert wurden.
Der Streit nimmt seinen Ausgangspunkt 1876 in einem Beitrag Blankensteins in der Deutschen Bauzeitung, in dem dieser über das Bauvorhaben berichtet. Dem Artikel ist eine Entwurfszeichnung beigefügt (Abb. 3). Er zeigt eine über dem Granitsockel emporwachsende Zwillingsturmanlage aus Backsteinmauerwerk mit zahlreichen Blendfenstern und Fenstern, sowie Fialtürmchen und achteckigen Turmhelmen.[36]
Rund sechs Wochen später meldet sich, ebenfalls in der Deutschen Bauzeitung, Johannes Otzen zu Wort und kritisiert Blankensteins Entwurf scharf.[37] Er lehnt eine Zweiturmfassade aus ästhetischen und historischen Gründen ab und liefert zugleich drei Skizzen mit Alternativentwürfen, die zur öffentlichen Diskussion anregen sollen. Sein erster Entwurf (Abb. 4) behält die wesentliche Struktur des Westmassivs bei, ändert aber die Details. Der nördliche Giebel ist zum Staffelgiebel umgestaltet. Der Turm auf der südlichen Hälfte ist ebenfalls neu gestaltet und mit vielen spitzbogigen Fenstern und Blendfenstern sowie einem hohen Eisenhelm versehen. Der zweite Entwurf (Abb. 5) zeigt die Nikolaikirche mit zwei Türmen, die aus einem Satteldach über dem hoch aufgemauerten und mit drei großen Spitzbogenfenstern versehenen Westmassiv emporwachsen. Der dritte Entwurf (Abb. 6) kommt dem Blankensteins am nächsten. Er zeigt eine gemauerte Zwillingsturmanlage, jedoch mit über Eck gestellten Helmen.
Abb. 4: für den Turmneubau der Nikolaikirche, Johannes Otzen: Entwurf Nr. 1 1876. Bildnachweis: Deutsche Bauzeitung. Nr. 10. Jg. 1876. S. 487.
Abb. 5: Johannes Otzen: Entwurf Nr. 2 für den Turmneubau der Nikolaikirche, 1876. Bildnachweis: Deutsche Bauzeitung. Nr. 10. S. 487.
Abb. 6: Johannes Otzen: Entwurf Nr. 3 für den Turmneubau der Nikolaikirche, 1876. Bildnachweis: Deutsche Bauzeitung. Nr. 10. S. 487.
Zur tatsächlichen Diskussion des Turmneubaus der Nikolaikirche kommt es auf den Sitzungen des Architekten-Vereins zu Berlin vom 17. 2. 1877[38] und vom 24. 2. 1877[39], bei denen neben Blankenstein und Otzen, die Herren Adler, Orth[40] und Möller das Wort ergreifen.
Auf der Sitzung des Architekten-Vereins zu Berlin vom 10. 3. 1877 stellt Möller den Antrag, dass der Verein dem Berliner Magistrat den Erlass eines Wettbewerbs zum Turmneubau der Nikolaikirche vorschlagen soll. Dieser Antrag wird mit großer Mehrheit angenommen.[41] Er scheint aber darüber hinaus keine Wirkung gehabt zu haben, da er bis zur Vollendung des Turmneubaus nie wieder in den Sitzungsprotokollen des Architektenvereins Erwähnung findet.
Abb. 7: Johannes Otzen: Entwurf Nr. 4 für den Turmneubau der Nikolaikirche, 1877. Bildnachweis: Deutsche Bauzeitung. Nr. 11. Jg. 1877. S. 125.
Abb. 8: Entwurf Nr. 5 für den Turmneubau der Nikolaikirche, 1877. Bildnachweis: Deutsche Bau zeitung. Nr. 11. Jg. 1877. S. 125.
Einige Ausgaben später äußert sich Otzen in einem weiteren Artikel, der einen Nachtrag zur Diskussion im Architekten-Verein darstellt. Dabei liefert er zwei weitere Entwurfszeichnungen. Seine Skizze vier (Abb. 7) zeigt im vierten Geschoss des Granitsockels ein großes Rundfenster. Darüber schließt sich ein Satteldach an, dessen Seiten mit Staffelgiebeln versehen sind. Mittig wächst aus diesem Dach ein einzelner Turm empor, dessen Helm achtseitig und über Eck gestellt ist. Skizze fünf (Abb. 8) zeigt wieder ein Satteldach mit Mittelturm, allerdings ist der Granitsockel fast auf das doppelte seiner Höhe aufgemauert und im neuen Teil mit zahlreichen Blendfenstern versehen. Der Mittelturm ist kleinteilig mit vielerlei schmalen Giebeln gestaltet.[42][43]
Auch dieser Artikel bleibt ohne Konsequenzen. Das nächste öffentlich zugängliche Dokument zur „Restaurierung“ der Nikolaikirche ist Blankensteins Abschlussbericht in der Deutschen Bauzeitung vom September 1880. Für den Turmneubau blieb es im Wesentlichen bei seinem ersten Entwurf.[44]
3.3 Personen und Positionen
a) Hermann Blankenstein (1829 – 1910)
Hermann Blankenstein war Architekt und Baubeamter. Er studierte gemeinsam mit Friedrich Adler bei Stüler an der Bauakademie. Ab 1854 war er Mitglied im Architektenverein. Seit 1872 war er Stadtbaurat Berlins, nebenbei lehrte er zwischenzeitlich an der Bauakademie. Für die rasch wachsende Stadt Berlin entwarf und baute er zahlreiche öffentliche Gebäude, vor allem Schulen.[45][46]
Zunächst mag an Blankensteins Vorgehen überraschen, dass er den Granitunterbau des Westmmassivs nicht in sein Restaurierungsvorhaben mit einbezieht und hier gegenüber dem Aufbau keine Veränderungen vornimmt. In der Tat scheint es für Blankenstein außer Frage zu stehen, dass der Granitunterbau, „welcher der Kirche ihren alterthümlichen Charakter verleiht“[47] unbedingt zu erhalten ist. An dieser Stelle offenbart sich, wie Blankenstein denkmalpflegerisch argumentiert: Der Granitunterbau ist nicht deshalb erhaltenswert, weil er alt ist, oder weil er ein Zeugnis der Ursprünge Berlins ist, sondern weil er altertümlich aussieht und dem Gebäude optisch Würde verleiht. Die optische Wirkung spielt in Blankensteins gesamter Argumentation eine gewichtige Rolle, denn auch die ästhetische Wirkung des neuen Turmaufsatzes will effektvoll sein. So schließt sich Blankenstein mit seinem Entwurf für die Türme zwar an den Stülers an, erhöht jedoch noch die Turmspitzen, „mit Rücksicht auf die perspektivische Wirkung“[48]. Schließlich geht er auch in der Argumentation gegen Otzens Vorschläge immer wieder mit ästhetischen Argumenten ins Feld und kritisiert die optische Wirkung von Otzens Entwürfen: „An Fig. 1 tadelt er die ungünstige Ansicht von der Probststrasse und den Konflikt des linken Thurmgiebels mit dem Kirchendache […]. Fig. 2 sei eine durchaus willkürliche, Fig. 3 mit den beiden schweren Thurmspitzen eine unschöne Lösung […].“[49] Die Ästhetik des Baus gilt also als entscheidendes Argument im Streit um die Restaurierung der Nikolaikirche.
Dies macht deutlich, wie weit man bei der Debatte um die Berliner Nikolaikirche von den Aussagen von Quasts und Dehios gleichermaßen entfernt ist. Blankenstein ist nicht bereit, mit dem vermeintlich Hässlichen und Störenden zu leben, um dafür den urkundlichen Charakter der Kirche zu bewahren.
Während der Granitunterbau also aus Gründen der Wirkung erhalten bleiben soll, ist der Turmaufbau hingegen baufällig und bedarf deshalb der Restaurierung. Dass dies seinen Abriss und den Neubau eines völlig andersartigen Baukörpers bedeutet, wird in Blankensteins Darlegung der Tatsachen nie explizit erwähnt und scheint ihm und seinen Zeitgenossen selbstverständlich. Was den heutigen Leser der Debatte stark irritiert, gewinnt an Nachvollziehbarkeit, wenn man Blankensteins Kenntnisse des Bauwerks betrachtet.
Der Bericht zur Geschichte der Nikolaikirche, den Blankenstein seinem Zeitungsartikel 1876 vorausschickt, beweist sein großes Wissen über das Bauwerk. Blankensteins Schilderung des Schicksals des Gebäudes unterscheidet sich kaum vom heutigen Stand der Forschung.[50] Jedoch geht er nach Untersuchungen des Mauerwerks fälschlicherweise davon aus, dass der Nordturm der Nikolaikirche einmal gänzlich ausgeführt war und später zerstört wurde. Blankenstein mutmaßt folglich, dass die Nikolaikirche ursprünglich eine Zwillingsturmanlage oder zumindest zwei sehr nah beieinander stehende Türme besessen haben muss.[51] Insofern fußt sein Vorschlag und Vorhaben, über dem Granitsockel eine Zwillingsturmanlage zu errichten in seinen Augen auf historischen Tatsachen und verliert ein wenig den Eindruck der Willkürlichkeit, den er auf den heutigen Betrachter machen mag. Auch in der Diskussion im Architektenverein liefert Blankenstein zahlreiche Vergleichsbeispiele oder nennt historische Vorbilder für seinen Entwurf.[52] Ob diese Vergleiche nun nach heutigem Stand der Forschung angebracht sind oder nicht: Historisch betrachtet betreibt Blankenstein mit seinem Entwurf kein Fantasiespiel, sondern geht geradezu wissenschaftlich vor.
Nicht nur die Entscheidung zur Zweiturmanlage, auch die wie selbstverständlich ergriffene Maßnahme des Abrisses und Neubaus, ist keineswegs so planlos oder beliebig wie man Blankenstein vorwerfen mag. Auch ihr liegt eine innere Logik zu Grunde, wie ein anderer Fall, bei dem es ebenfalls um einen Turmbau geht, verdeutlicht: Zwei Jahre vor der Diskussion um die Nikolaikirche, gab es den Plan, der Friedrichswerderschen Kirche von Schinkel, die nur zwei – allerdings von Schinkel geplante – Turmstümpfe besitzt, hohe Türme aufzusetzen.[53] Gegen dieses Vorhaben wehrte sich Blankenstein vehement:
Es wäre nicht nur eine Verletzung der Pietät, sondern nach der Gestaltung, die Schinkel dem oberen Teil der Türme einmal gegeben hatte, geradezu eine Verunstaltung derselben, wenn man sie mit hohen gotischen Spitzen versehen wollte, und ich bin nicht wenig erstaunt, daß jemand diese Idee im Ernst hegen konnte.[54]
Es mag zunächst willkürlich erscheinen, dass Blankenstein im einen Falle selbstverständlich von einem Turmneubau ausgeht, im anderen Falle sich deutlich gegen einen solchen ausspricht. Jedoch ist die Friedrichswerdersche Kirche ein Entwurf Schinkels und in einem Guss entstanden. Die Kirche ist ein Kunstwerk und ein Eingriff würde in den Augen Blankensteins „eine Verletzung der Pietät“ gegenüber dem Erbauer bedeuten. Die Friedrichswerdersche Kirche war von Beginn an ohne hohe Türme geplant und muss es deshalb auch bleiben. Die Nikolaikirche hingegen besaß, so glaubt Blankenstein zu wissen, einmal einen zweiten Turm und hat diesen im Laufe ihrer Geschichte verloren. Ihn wiederherzustellen bedeutet also ein Gefallen an dem Bauwerk oder einen Akt der Pietät.
Folglich tritt Blankenstein keineswegs unüberlegt an bestehende Bausubstanz heran, um an ihr auf beliebige Art weiter zu bauen. Er differenziert genau, an welchen Bauwerken ein Eingriff angebracht ist und wo nicht. Für den Eingriff gelten wiederum zwei Kriterien: Er muss im Resultat ästhetisch sein und er muss auf historischen Tatsachen oder Vergleichsbeispielen beruhen. Auch wenn Blankensteins Handeln aus heutiger restauratorischer Sicht unverzeihlich scheinen mag, so ist es doch historisch betrachtet durchdacht und konsequent.
b) Johannes Otzen (1839 – 1911)
Johannes Otzen war Architekt, Architekturtheoretiker, Hochschullehrer und Stadtplaner. Ab 1866 war er als preußischer Regierungsbaumeister tätig und baute in seinem Leben stattliche 22 Kirchen. 1878 wurde er als Professor an die Technische Hochschule Charlottenburg berufen und 1888 zum Geheimen Regierungsrat ernannt.[55]
Im Streit um den Turmneubau der Nikolaikirche ist Otzen Blankensteins größter Gegner. In seinem Artikel spricht er sich als erster gegen dessen Entwurf aus und liefert sogleich drei eigene Entwürfe, nur um bald darauf noch mit zwei weiteren Gegenentwürfen nachzulegen.[56] Auch für ihn ist klar, dass der Granitunterbau erhalten, der Aufbau aber neu gestaltet werden muss,[57] allerdings aus anderen Gründen.
Otzens erste, von ihm präferierte[58] Skizze sieht eine Beibehaltung der unregelmäßigen Form des Westmassivs vor und es wirkt, als läge ihm ein korrigierender Eingriff, wie ihn Blankenstein vorhat, fern. Was zunächst unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten fortschrittlich erscheint, entpuppt sich aber, wie ich im Folgenden darlegen werde, als geschmacksgeleitetes Vorgehen.
Otzen argumentiert wie Blankenstein mit der Geschichte des Bauwerks, die er aber anders einschätzt als sein Kontrahent. Während Blankenstein den Turmaufbau richtig ins ausgehende dreizehnte Jahrhundert datiert,[59] kommt Otzen aufgrund ästhetischer Überlegungen zu dem Ergebnis, dass die Anlage dem 15. Jahrhundert entstammen müsse. Sie sei zeitgleich zur Marienkapelle entstanden, denn der Giebelabschluss im Norden bilde ein kompositorisches Gegengewicht zur Kapelle.[60] Es handele sich beim 15. Jahrhundert um eine Zeit „die mit Vorliebe m a l e r i s c h e Gestaltungen schuf“[61] und eine solche malerische Gestalt habe auch das Westmassivs der Nikolaikirche mit seinen unregelmäßigen Formen. Otzen geht also davon aus, dass die unregelmäßige Gestalt des Aufbaus des Westmassivs von den Erbauern geplant war, um einen solchen malerischen Effekt herbeizuführen; eine Annahme, die von seinen Zeitgenossen scharf kritisiert wird.[62] Auch bei Otzen spielen ästhetische Vorstellungen eine gewichtige Rolle, jedoch in noch stärkerem Maße als bei Blankenstein. Das Malerische als Gestaltungsprinzip gilt Otzen nicht nur als Anhaltspunkt für die Datierung des Turmaufbaus, sondern nimmt in seiner Argumentation rund um den Turmneubau eine wichtige Rolle ein. So sagt er nirgends explizit, dass er die aktuelle Form des Turmaufbaus wahren will, weil sie die historisch gewachsene ist oder einen Denkmalwert besitzt. Stattdessen betont er immer wieder, dass er in erster Linie eine malerische Lösung anstrebt.[63]
Da es sein könnte, dass das Malerische im ausgehenden 19. Jahrhundert als objektives Kriterium zur Beurteilung von Schönheit oder zur Bewertung von Bauten gesehen wurde, ist es nötig, einen kurzen Blick auf die Geschichte dieses Konzeptes zu werfen. Der Begriff des Malerischen entsteht im frühen 16. Jahrhundert, wird in der Romantik schließlich zu einem ästhetischen Leitprinzip und bezeichnet dort bestimmte Gegenstände, die gleichsam Ursprünglichkeit verbürgen und in einem ständig sich beschleunigenden Prozeß der Modernisierung Ruhepunkte natürlicher Zustände bilden, die in Wahrheit bereits vom Verschwinden bedroht sind.[64]
Mit der Betonung des Prinzips des Malerischen offenbart Otzen also eine stark romantisch geprägte Lesart des Mittelalters. Bei einem Vortrag im Architektenverein „Ueber moderne Gothik“ bezeichnet sich Otzen dazu passend als einen „der wenigen, innerhalb der romantischen Strömung erwachsenen Vertreter der Gothik in Berlin“[65]. Gleichzeitig ist Otzen mit seinem Hang zur Romantik und der Wertschätzung des Malerischen 1876 aber nicht mehr ganz auf der Höhe seiner Zeit:
Der Begriff verliert seine bis dahin führende Funktion im ästhetischen System[…]. Folgerichtig partizipiert das Malerische/Pittoreske dann spätestens seit der Mitte des 19. Jh. an der Krise des Romantischen und wird als Ausdruck einer durch die Avantgarden überwundenen Ästhetik rasch trivialisiert.[64]
Dies schließt die Möglichkeit aus, dass das Malerische in den 1870er Jahren als wissenschaftlich anerkannter Maßstab gesehen wurde. Es lässt sich folglich behaupten, dass Otzen mit Begriffen argumentiert, die im zeitgenössischen Diskurs veraltet sind und die vielmehr vom persönlichen Geschmack als von objektiven Erkenntnissen ausgehen. Auch hierin entpuppt er sich als stärker von ästhetischen Vorstellungen geleitet als Blankenstein.
Ein weiteres Indiz dafür, dass Otzen nicht aus historischen sondern aus ästhetischen Gründen das unregelmäßige Erscheinungsbild des Westmassivs wahren will, sind seine Äußerungen zu der Frage, welche Art des Vorgehens er bei der Restaurierung der Nikolaikirche für nötig hält: „Nicht der auf historischem Wissen fussende Rath des Forschers, sondern die frische schöpferische That des Künstlers sei es ja, die hier noth tue“[66], wird er im Protokoll der Sitzung des Architektenvereins vom 24. 2. 1877 zitiert. In seinem letzten Beitrag in der Deutschen Bauzeitung wiederholt er diese Aussage und betont, dass er mit seinen Gegenentwürfen nicht ein bestimmtes historisches Gebäude nachbilden will, sondern schöpferisch „im historischen Geiste“ selbst wirken möchte.[67] Bei Otzen greift Dehios Unterscheidung zwischen Architekten und Kunsthistorikern sehr gut. Denn Otzen ist Architekt und er sieht die Gotik als ein Angebot an Formen, das weiterentwickelt werden darf. So verwendet er bei seinen eigenen Kirchenbauten den sogenannten Übergangsstil, eine Hybridform von Romanik und Gotik.[68] Diese Freiheit im Umgang mit romanischen und gotischen Formen nimmt sich Otzen auch bei seinen Restaurierungen heraus. Im Zusammenhang mit der Vollendung des Nikolaiturmes in Flensburg sagt er über mittelalterliche Baumeister: „Wir wollen schaffen in ihren Formen und in ihrem Sinne ein neues Werk, ein Werk des 19. Jahrhunderts.“[69]
Dass seine Restaurierungen sich mehr auf eigene Erfindungen und Formvorlieben, denn auf historische Vorbilder beziehen, beweist auch die Tatsache, dass grundlegende Elemente seiner Vorschläge für das Westmassiv der Nikolaikirche in Berlin auch an so gut wie allen von ihm neu erbauten Kirchen zu entdecken sind: Der achtseitige Turm, der auf Eck gestellt ist und in den unten hohe Giebel einschneiden (vgl. Entwürfe Nr. 1, 3, 4 und 5) findet sich ebenso an der Lutherkirche in Berlin, der Paulskirche in Dessau, der Annenkirche in Elbing, der St. Gertrud Kirche in Hamburg-Uhlenhorst und der Jakobikirche in Kiel – allesamt Gebäude, die von Otzen entworfen und gebaut wurden. Ferner besitzt die von ihm restaurierte Marienkirche in Flensburg die gleiche Turmform. Das Motiv des Mittelturms, das er in den Skizzen 4 und 5 verwendet, obwohl es keinerlei Grund zu der Annahme gibt, dass die Nikolaikirche jemals einen solchen Turm besessen habe oder besitzen sollte,[70] verwendet er an den von ihm entworfenen und gebauten Kirchen in Eberfeld (Friedhofskirche), Hamburg (Friedenskirche und St. Johannes) und Leipzig (Heilandskirche). Der Verdacht, dass Otzen die unregelmäßige Fassade an der Nikolaikirche vor allem aus Gründen des persönlichen Geschmacks bewahren will, drängt sich schließlich angesichts der Kirchen in Rheydt (Hauptkirche), Elbing (Annenkirche), Berlin (St. Georg und Lutherkirche) und Apolda (Lutherkirche) auf: Sie alle besitzen eine solche unregelmäßige Fassade.[71] Die aufgelisteten Beispiele der Neubauten, die allesamt starke Ähnlichkeiten mit Otzens Restaurierungsvorschlägen für die Nikolaikirche haben, zeigen, dass der Unterschied zwischen Restaurieren und Bauen für Otzen gering bis nicht vorhanden ist.
Obwohl eine oberflächliche Betrachtung der Debatte um die Nikolaikirche den Eindruck erweckt, Otzen sei ein Gegner von allzu eigenmächtigen Restaurierungen, der lieber das von der Geschichte geformte Aussehen der Kirche wahren will, erweist er sich bei näherem Hinsehen als veralteten, romantischen Idealen folgend. Denkmalpflege begreift er als einen kreativen Akt.
Ein weiterer interessanter Aspekt an der Person Otzens ist sein Bewusstsein für eine historische Entwicklung im Umgang mit alten Baustilen und alten Bauten. So bezeichnet er Stülers Plan zur Fassade der Nikolaikirche als einen, der „wenn auch aus einer noch so talentvollen Hand hervorgegangen, doch aus einer Zeit stammt, in welcher das Verständniss für die eigenthümlichen Schönheiten des nordischen Backsteinbaues noch wenig entwickelt war“[72] Damit erkennt er Stülers Zeit als das, was Hubel die erste Phase nennt und lokalisiert sich selbst in eine spätere, fortgeschrittenere Phase – mit Hubel in Phase 2. Denn zur Zeit Stülers sei einem manches an alten Bauten noch fremd erschienen, wohingegen man heute zu mehr Verständnis und Einfühlungsvermögen gelangt sei. Stüler selbst, so fährt Otzen fort, würde seinen Entwurf heute vermutlich revidieren.[72]
Wenn Otzen zudem bei der Diskussion im Architektenverein meint, die von Blankenstein vorgeschlagenen Fialtürmchen würde in naher Zukunft ebenso als Geschmacksverirrung verpönt sein, wie die 1817 im Inneren errichteten Emporen, „die man seinerzeit doch jedenfalls auch für ‚schön gothisch‘ gehalten hat“[73], so äußert sich hierin ein Bewusstsein über modische Strömungen im Umgang mit historischer Bausubstanz, die es möglichst zu vermeiden gilt. In seinem bereits erwähnten Vortrag „Ueber moderne Gothik“ teilt Otzen darüber hinaus die Vertreter des neugotischen Bauens in vier Gruppen, je nach der jeweiligen Motivation, aufgrund der sie gotisch bauen.
Otzen denkt im Umgang mit historischer Bausubstanz nicht historisch, sondern sieht sie als Fläche zur künstlerischen Selbstverwirklichung. Gleichzeitig ist er sich darüber im Klaren, dass sich der Umgang mit historischen Bauten und Bauformen selbst historisch entwickelt und Moden und Strömungen unterworfen ist – ein Fakt, der von keinem anderen Teilnehmer der Debatte angesprochen wird und der verdeutlicht, dass Otzen nicht als bedenkenlos und unreflektiert abgeschrieben werden darf. Die dennoch vorhandene Divergenz zwischen diesen beiden Arten von historischem Bewusstsein lässt sich allenfalls damit erklären, dass Otzen offensichtlich der Überzeugung ist, er selbst gehöre der richtigen Strömung an, deren Werke man auch in Zukunft noch schätzen wird.
c) Friedrich Adler (1827 – 1908)
Friedrich Adler lernte gemeinsam mit Hermann Blankenstein bei Stüler an der Bauakademie.[74] Ab 1853 wurde der gotische Backsteinbau sein Forschungs-schwerpunkt und 1859 gab er das Tafelwerk „Mittelalterliche Backsteinbauwerke des preußischen Staates“ heraus.[75] Von 1877 an war er preußischer Dezernent für Kirchenbau und geheimer Baurat.[76]
In der Diskussion während der Sitzung des Architektenvereins vom 24. 2. 1877 meldet sich Friedrich Adler nach den Vorträgen von Blankenstein und Otzen als erster zu Wort. Er argumentiert mit zahlreichen Beispielen märkischer Architektur gegen Otzens Entwürfe und auch er zeichnet mit einem kurzen Vortrag zur Baugeschichte der Nikolaikirche ein Bild des ersten Baus, das sich kaum von den heutigen Annahmen hierzu unterscheidet.
Zur Frage nach dem angebrachten Vorgehen im Bezug auf den Neubau äußert sich Adler wie folgt:
Der rein a r c h ä o l o g i s c h e Standpunkt, nach dem eine Wiederherstellung des Thurmes in ursprünglicher Kastenform als die korrekteste Lösung erscheinen würde, kann jedenfalls nicht in Betracht kommen; es hat aber eben so wenig eine Berechtigung, den gegenwärtigen, dürftigen Zustand zum Ausgangspunkt zu nehmen und daraus ein m a l e r i s c h e s Prinzip ableiten zu wollen.[77]
Es ist interessant, dass Adler das, was er selbst als die korrekteste Lösung bezeichnet von vorn herein ausschließt – und dafür noch nicht einmal einen Grund liefert. Wie schon bei Blankenstein zeigt sich erneut, dass sich profundes Wissen und subjektive Wertung in der Diskussion um die Nikolaikirche nicht ausschließen. Welche Lösung er stattdessen präferiert, führt er im Folgenden aus:
Entweder die Errichtung eines Doppelthurms oder die eines Mittelthurms. Der Doppelthurm, wie ihn Stüler nach gründlichen und gewissenhaften Studien projektirte, entspricht der im Unterbau vorbereiteten Konstruktion; […] Schöner und vollkommener würde allerdings ein Mittelthurm sich gestalten lassen; dagegen ist ein solcher in den Fundamenten nicht vorbereitet und würde daher konstruktiven Schwierigkeiten unterliegen, falls man sich nicht entschliessen könnte, den alten Granit-Unterbau ganz abzubrechen und den Thurm von Grund aus neu aufzuführen. Der Redner [gemeint ist Adler] hat in einem 1867 abgegebenen […] Gutachten die Möglichkeit einer derartigen Lösung bereits angedeutet und würde derselben auch heute noch den Vorzug geben.[78]
Wie für Otzen muss Restaurierung für Adler nichts mit den historischen Fakten zu tun haben, sondern darf zur architektonischen Selbstverwirklichung genutzt werden. Adlers Position ist aber noch erstaunlicher als die Otzens. Obwohl er zu wissen glaubt, dass im Unterbau die Konstruktion einer Doppelturmanlage bereits angelegt ist, also tatsächlich vorgesehen war, wovon Otzen nicht ausgeht, hält er eine solche Anlage für „unschön“[79] und plädiert für den Mittelturm, für dessen jemals vorgesehene Existenz es keinerlei Grund zur Annahme gibt. Obwohl er bestens über Alter und Bedeutung des Westmassivs der Nikolaikirche informiert ist, scheut er nicht vor einem Abriss zurück. Bei keinem anderen Protagonisten des Streites um die Nikolaikirche zeigt sich der Gegensatz zwischen Denkmalerforschung und Denkmalpflege so sehr wie bei Adler. Was den Zeitpunkt seiner Äußerungen und seine umfassenden Kenntnisse betrifft, ist er in Hubels dritte Phase zu verorten. Dass diese Phase aber nichts über den Stand der Denkmalpflege aussagt, wird deutlich daran, dass Adler keinerlei Konsequenzen aus seinem Wissen zieht.
Es scheint, als sei das Ziel, das er mit der Vernichtung des Granitsockels anstrebt, die Schaffung eines reinen Backsteinbaus – ein Verdacht, der dadurch gestärkt wird, dass Adler der Erforschung von Backsteinbauten viele Jahre seines Berufslebens gewidmet hat. Damit erhält die Aneignung des Denkmals, von der Hubel für die dritte Phase spricht, eine andere Qualität. Indem Adler aus der Nikolaikirche einen reinen Backsteinbau schaffen will, eignet er sich das Denkmal in der Tat an. Während Otzen die Nikolaikirche als Gelegenheit für ein künstlerisches Spiel sieht, korrigiert Blankenstein die aus seiner Sicht unglücklichen Eingriffe des Schicksals. Adler hingegen möchte mit dem Abriss des Granitsockels ein ganz neues, stilreines Gebäude schaffen, einen Zustand der Vollständigkeit herbeiführen, der „nie zuvor existiert hat“[80], womit er Viollet-le-Ducs Idee von Restaurierung am nächsten kommt.
d) Gustav Möller (1826 – 1881)
Gustav Möller studierte bis 1852 unter Stüler an der Berliner Bauakademie, wo er in den 1860ern selbst lehrte. Seit 1868 war er Direktor der Königlichen Porzellanmanufaktur in Berlin. 1847 wurde er Mitglied und 1878 Vorsitzender des Architektenvereins Berlin.[81]
Bei der Diskussion im Architektenverein ergreift Möller nach Adler und Orth das Wort. Nachdem sich seine beiden Vorredner für einen Abriss des gesamten Westmassivs samt Granitsockel ausgesprochen haben, beginnt er seinen Beitrag mit der Ermahnung, „dass man […] ohne Noth nichts wirklich historisch Bedeutendes vernichten“ solle.[82] Er protestiert energisch gegen den vorgeschlagenen Abriss des Granitunterbaus und zwar mit der Begründung, dass er „historisch bedeutend“ ist. Damit ist er der erste Teilnehmer der Diskussion, der erstens dem Granitunterbau einen historischen Wert beimisst und zweitens diesen historischen Wert als Argument für die Erhaltung benutzt. In dieser Hinsicht scheint Möller seiner Zeit voraus zu sein, erinnert er mit dieser Aussage doch vor allem an Dehio, der den urkundlichen Charakter von Bauwerken als Argument für deren bloße Konservierung im Gegensatz zur Rekonstruktion anführt.[83]
Möller fährt fort und fordert, „dass man […] keine neue Anlage schaffen solle, die hässlicher ist, als das Bestehende“[84]. Blankensteins Zwillingsturmanlage lehnt er ab, da sie „überaus hässlich“[85] sei. Am liebsten ist ihm die Lösung, die Otzen in seiner ersten Skizze vorschlägt, „die an den gegenwärtigen (schwerlich nach Absicht der Erbauer, aber jedenfalls in Wirklichkeit) m a l e r i s c h e n Thurm-Aufbau anknüpfe“[86]. An dieser Stelle ist leider nicht auszumachen, ob Möller Otzens erste Skizze eher bevorzugt, da sie an den gegenwärtigen Aufbau anknüpft, oder vielmehr da sie an den malerischen Aufbau anknüpft.
Er äußert sich aber weiter, dass er an zweiter Stelle nach dieser Lösung den Mittelthurm präferiert. Das spricht nun dafür, dass er neben dem historischen Wert auch die Ästhetik als bestimmendes Argument sieht, da, wie schon dargelegt, die von Blankenstein vorgeschlagene Zwillingsturmanlage historisch betrachtet mehr Berechtigung hat als der Mittelturm. Dennoch bleibt Möllers Plädoyer für den Erhalt des Granitunterbaus einer der überraschendsten Aspekte der Debatte um die Nikolaikirche: Zum ersten Mal wird der Urkundencharakter des Bauwerks erkannt und verteidigt, und man wird dies als ein erstes Anzeichen auf einen allmählichen Sinneswandels in der Denkmalpflege deuten dürfen.
3.4 Die Debatte – eine Bewertung
Grundlegend für die Debatte ist, dass alle Beteiligten von Anfang an wie selbstverständlich von einem Turmneubau und nicht von einer Instandsetzung des bestehenden Turmes ausgehen und dass dafür immer der Begriff ‚Restauration‘ verwendet wird. Die meisten Teilnehmer der Debatte verfügen über umfassende historische Kenntnisse zu spätromanischen und gotischen Kirchenbauten. Dennoch werden diese Kenntnisse nicht zur Erhaltung des vorhandenen Bestandes angewendet, sondern, um damit selbst Neues, nämlich einen neuen Turmaufsatz zu schaffen. Am stärksten sieht man diese Tendenz bei Otzen, dessen Neubauten sich grundsätzlich kaum von seinen Restaurierungen unterscheiden. Für einen Großteil der Beteiligten zählt beim Neubau die Ästhetik mehr als die historische Korrektheit. Blankensteins Entwurf, der historisch betrachtet mehr Berechtigung hat als die meisten Gegenvorschläge, wird von allen anderen Teilnehmern aufgrund seiner „Hässlichkeit“[87] abgelehnt. Am meisten Zustimmung findet dagegen der historisch abwegige Mittelturm Otzens.
Dass es in den 1870er Jahren überhaupt eine Diskussion über eine Restaurierung gibt, ist erstaunlich, lag das allgemeine Interesse von so historisch bewanderten Architekten, wie sie hier auftreten, doch eher beim Erschaffen von historistischen Neubauten.[88] Es handelt sich jedoch um eine Diskussion, die von veralteten Vorstellungen wie Otzens romantischem Konzept des Malerischen losgetreten wird. Was ihren Zeitpunkt und den Kenntnisstand der Teilnehmer anbelangt, liegt die Debatte in Hubels dritter Phase. Die geschmacksgeleiteten Argumente, die im Bezug auf die Restaurierung vorgetragen werden, scheinen allerdings direkt aus der ersten Phase zu stammen, bei der es an Bereitschaft fehlt, fremde Ästhetiken zu akzeptieren. Dieser Sachverhalt unterstreicht den von mir in Teil 3.1 konstatierten Gegensatz zwischen dem Stand der Erforschung und dem Stand des Schutzes der Denkmäler im 19. Jahrhundert.
Mit Adler und Möller stehen sich zwei sehr unterschiedlich Ansätze gegenüber, die in der Geschichte der Denkmalpflege in zwei entgegen gesetzte Richtungen weisen: Adler will im Geiste Viollet-le-Ducs ein Idealgebäude schaffen, während Möller als einziger in der Debatte den Granitunterbau aufgrund seiner historischen Bedeutung für schützenswert hält, und damit Aspekte anspricht, die erst 25 Jahre später im Streit um das Heidelberger Schloss an Gewicht gewinnen. Gustav Möller verweist so in die Zukunft und macht aus der Diskussion um die Berliner Nikolaikirche eine der Vorwehen, die den Streit um das Heidelberger Schloss und damit ein Umdenken in der Denkmalpflege vorbereiten.
4. Schluss
Die Berliner Nikolaikirche ist nicht nur ein bedeutendes Zeugnis aus der Gründungszeit der Stadt, sie gibt außerdem ein höchst bemerkenswertes Fallbeispiel zum Stand der Denkmalpflege im Deutschland der Gründerzeit ab. Auch wenn so gut wie alle der in der Diskussion vorgetragenen Argumente und Vorschläge aus heutiger Sicht abzulehnen sind, habe ich versucht, sie – um mit Johannes Otzen zu sprechen – „im historischen Geiste“[89] zu erklären und einzuordnen. Schließlich zeichnet sich an der Nikolaikirche auch der Wandel ab, den die Denkmalpflege seither erfahren hat: Beim Wiederaufbau des völlig zerstörten Bauwerks in den 1980er Jahren, entschied man sich, die Kirche in der Gestalt, die sie kurz vor der Zerstörung 1944/45 hatte, also mit den Eingriffen des 19. Jahrhunderts, wieder herzustellen.[90] Diese Eingriffe rückgängig zu machen, hätte dasselbe mangelnde historische Empfinden dargestellt, das man dem 19. Jahrhundert aus heutiger Sicht gerne vorwirft. So wie inzwischen das 19. Jahrhundert Teil der Baugeschichte der Nikolaikirche geworden ist, müssen auch die Protagonisten der Debatte um 1876 im Licht ihrer Zeit, und das bedeutet: möglichst wertfrei, betrachtet werden.
Freie Universität Berlin, Sommersemester 2012
[1] Vgl. Ernst Badstübner: Nikolaikirche – Nikolaiviertel Berlin. Regensburg: Schnell & Steiner 1999. S. 34.
[2] Vgl. Uwe Kieling: Das Nikolaiviertel. Berlin: Bebra Verlag 2000. S. 38.
[3] Vgl. Ernst Badstübner: Nikolaikirche – Nikolaiviertel Berlin. S. 16.
[4] Ebd. S. 18. Mit Ernst Badstübner: „Der Turmbau der ehemaligen Nikolaikirche zu Berlin. Geschichte, Restaurierung und Wiederaufbau.“ In: Denkmale in Berlin und in der Mark Brandenburg. Hrsg. von ders./ Hannelore Sachs. Weimar: Böhlau 1987. S. 60-77. Hier S. 67 erachte ich die Gestaltung der Fassade abgesehen vom 4. Geschoss für original und aus der Ursprungszeit stammend.
[5] Vgl. Ernst Badstübner: Nikolaikirche – Nikolaiviertel Berlin. S. 16.
[6] Vgl. ders.: „Der Turmbau der ehemaligen Nikolaikirche zu Berlin.“ S. 67.
[7] Vgl. ebd. S. 62.
[8] Vgl. ders.: Nikolaikirche – Nikolaiviertel Berlin. S. 62.
[9] Vgl. ders.: „Der Turmbau der ehemaligen Nikolaikirche zu Berlin.“ S. 67.
[10] Vgl. ders.: Nikolaikirche – Nikolaiviertel Berlin. S. 19.
[11] Vgl. ders.: „Der Turmbau der ehemaligen Nikolaikirche zu Berlin.“ S. 62. 12 Vgl. ders.: Nikolaikirche – Nikolaiviertel Berlin. S. 32.
[12] Vgl. ebd. S. 34.
[13] Vgl. Gottfried Kiesow: Einführung in die Denkmalpflege. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1982. S. 6.
[14] Vgl. Martin Heckel: Staat – Kirche – Kunst. Rechtsfragen kirchlicher Kulturdenkmäler. Tübingen: Mohr Siebeck 1968. S. 19.
[15] Vgl. ebd. S. 21.
[16] Vgl. Norbert Huse: Denkmalpflege. Deutsche Texte aus drei Jahrhunderten. München: Beck 2006. S. 62.
[17] Vgl. Gottfried Kiesow: Einführung in die Denkmalpflege. S. 6.
[18] Vgl. Achim Hubel: Denkmalpflege. Geschichte – Themen – Aufgaben. Eine Einführung. Stuttgart: Reclams 2011. S. 45.
[19] Vgl. ebd. S. 46f.
[20] Ebd. S. 46.
[21] Vgl. Gottfried Kiesow: Einführung in die Denkmalpflege. S. 8.
[22] Vgl. Norbert Huse: Denkmalpflege. Deutsche Texte aus drei Jahrhunderten. S. 63.
[23] Zitiert nach: Norbert Huse: Denkmalpflege. Deutsche Texte aus drei Jahrhunderten. S. 65.
[24] Ferdinand von Quast: „Pro memoria in bezug auf die Erhaltung der Altertümer in den Königlichen Landen.“ In: Denkmalpflege. Deutsche Texte aus drei Jahrhunderten. A.a.O. S. 78-83. Hier S. 80.
[25] Vgl. Norbert Huse: Denkmalpflege. Deutsche Texte aus drei Jahrhunderten. S. 85.
[26] Zitiert nach: Norbert Huse: Denkmalpflege. Deutsche Texte aus drei Jahrhunderten. S. 88.
[27] Vgl. Norbert Huse: Denkmalpflege. Deutsche Texte aus drei Jahrhunderten. S. 89.
[28] Vgl. Gottfried Kiesow: Einführung in die Denkmalpflege. S. 13f.
[29] Vgl. Achim Hubel: Denkmalpflege. S. 47.
[30] Vgl. Norbert Huse: Denkmalpflege. Deutsche Texte aus drei Jahrhunderten. S. 90.
[31] Vgl. ebd. S. 93.
[32] Georg Dehio: „Was wird aus dem Heidelberger Schloß werden?“ In: Denkmalpflege. Deutsche Texte aus drei Jahrhunderten. S. 108-115. Hier S. 111.
[33] Vgl. ebd. S. 110.
[34] Vgl. Achim Hubel: Denkmalpflege. S. 82.
[35] Vgl. Ernst Badstübner: „Der Turmbau der ehemaligen Nikolaikirche zu Berlin.“ S. 70.
[36] Vgl. Hermann Blankenstein: „Die Nikolaikirche und ihre Restauration.“ In: Deutsche Bauzeitung. Nr. 10. Jg. 1876. S. 415-418. Hier S. 417.
[37] Vgl. Johannes Otzen: „Die Nikolaikirche zu Berlin und ihre Restauration.“ In: Deutsche Bauzeitung. Nr. 10. Jg. 1876. S. 486-487.
[38] Vgl. „Protokoll der Versammlung des Architekten-Vereins zu Berlin am 17. 2. 1877.“ In: Deutsche Bauzeitung. Nr. 11. Jg. 1877. S. 75-77.
[39] Vgl. „Protokoll der Versammlung des Architekten-Vereins zu Berlin am 24. 2. 1877.“ In: Deutsche Bauzeitung. Nr. 11. Jg. 1877. S. 87.
[40] Vgl. Da Orth lediglich bekannt gibt, sich in Allem der Meinung Adlers anzuschließen, wird er in meiner Vorstellung der Personen und Positionen keine weitere Beachtung finden.
[41] Vgl. „Protokoll der Versammlung des Architekten-Vereins zu Berlin am 10. 3. 1877.“ In: Deutsche Bauzeitung. Nr. 11. Jg. 1877. S. 99.
[42] Vgl. Johannes Otzen: „Zur Restauration der St. Nikolai-Kirche zu Berlin.“ In: Deutsche Bauzeitung. Nr.
[43] . Jg. 1877. S. 125-126.
[44] Vgl. Hermann Blankenstein: „Die Restauration der St. Nikolai-Kirche zu Berlin.“ In: Deutsche Bauzeitung. Nr. 14. Jg. 1880. S. 381-384.
[45] Vgl. Manfred Klinkoff: „Hermann Blankenstein.“ In: Baumeister, Architekten, Stadtplaner. Biographien zur baulichen Entwicklung Berlins. Hrsg. von Wolfgang Ribbe/Wolfgang Schäche. Berlin: Stapp 1987. S.
[46] -256. Hier S. 235.
[47] Hermann Blankenstein: „Die Nikolaikirche und ihre Restauration.“ S. 417.
[48] Ebd. S. 418.
[49] „Protokoll der Versammlung des Architekten-Vereins zu Berlin am 17. 2. 1877.“ S. 77.
[50] Vgl. Hermann Blankenstein: „Die Nikolaikirche und ihre Restauration.“ S. 415f.
[51] Vgl. Ebd. S. 416.
[52] Vgl. „Protokoll der Versammlung des Architekten-Vereins zu Berlin am 17. 2. 1877.“ S. 77.
[53] Vgl. Bernhard Maaz: Die Friedrichswerdersche Kirche: Schinkels Werk, Wirkung und Welt. Berlin: G+H Verlag 2001. S. 58.
[54] Zitiert nach: Bernhard Maaz: Die Friedrichswerdersche Kirche. S. 58f.
[55] Vgl. Jörn Bahns: Johannes Otzen 1839-1911. Beiträge zur Baukunst des 19. Jahrhunderts. München: Prestel 1971. S. 1-15.
[56] Vgl. Johannes Otzen: „Die Nikolaikirche zu Berlin und ihre Restauration.“ S. 487 und ders.: „Zur Restauration der St. Nikolai-Kirche zu Berlin.“ S. 125.
[57] Vgl. ders.: „Zur Restauration der St. Nikolai-Kirche zu Berlin.“ S. 126.
[58] Vgl. ders.: „Die Nikolaikirche zu Berlin und ihre Restauration.“ S. 486.
[59] Vgl. Hermann Blankenstein: „Die Nikolaikirche und ihre Restauration.“ S. 416.
[60] Vgl. Johannes Otzen: „Die Nikolaikirche zu Berlin und ihre Restauration.“ S. 486.
[61] Ebd. Gesperrt im Original.
[62] Vgl. „Protokoll der Versammlung des Architekten-Vereins zu Berlin am 24. 2. 1877.“ S. 87.
[63] So z.B. bei Johannes Otzen: „Die Nikolaikirche zu Berlin und ihre Restauration.“ S. 486 und im „Protokoll der Versammlung des Architekten-Vereins zu Berlin am 17. 2. 1877.“ S. 76.
[64] Friedrich Wolfzettel: Lemma: „Malerisch/pittoresk.“ In: Ästhetische Grundbegriffe. Historisches Wörterbuch in sieben Bänden. Bd. III. Hrsg. von Karheinz Barck et al. Stuttgart: Metzler 2000. S. 760-789.
Hier S. 787.
[65] Friedrich Wolfzettel: Lemma: „Malerisch/pittoresk.“ S. 762.
[66] „Protokoll der Versammlung des Architekten-Vereins zu Berlin am 24. 2. 1877.“ S. 87.
[67] Johannes Otzen: „Zur Restauration der St. Nikolai-Kirche zu Berlin.“ S. 126.
[68] Vgl. Jörn Bahns: Johannes Otzen 1839-1911. S. 86f.
[69] Zitiert nach Jörn Bahns: Johannes Otzen 1839-1911. S. 84.
[70] Hätte man zu irgendeinem Zeitpunkt vorgehabt, das Westmassiv der Nikolaikirche mit nur einem Turm zu bekrönen, so hätte man diesen von vorn herein mittig und nicht nach Süden versetzt ausgeführt.
[71] Für Abbildungen der hier aufgelisteten Kirchen siehe Jörn Bahns: Johannes Otzen 1839-1911, der in einem ausführlichen Bildteil alle Bauten Otzens zeigt.
[72] Johannes Otzen: „Die Nikolaikirche zu Berlin und ihre Restauration.“ S. 486. 72 Vgl. ebd.
[73] „Protokoll der Versammlung des Architekten-Vereins zu Berlin am 17. 2. 1877.“ S. 76.
[74] Vgl. Peter Lemburg: „Friedrich Adler (1827-1908). Zum 100. Todestag des gelehrten Architekten und Bauforschers.“ In: Der Bär von Berlin. Jahrbuch des Vereins für die Geschichte Berlins. Nr. 57. Jg. 2008. S. 81-112. Hier S. 82f.
[75] Peter Lemburg: „Friedrich Adler (1827-1908).“ S. 85.
[76] Vgl. Ebd. S. 99.
[77] „Protokoll der Versammlung des Architekten-Vereins zu Berlin am 24. 2. 1877.“ S. 87. Gesperrt im Original.
[78] Ebd.
[79] Siehe Fußnote 48.
[80] Siehe Fußnote 27.
[81] Vgl. http://www.luise-berlin.de/lexikon/mitte/m/moeller_ferdinand_hermann_gustav.htm (besucht am 23.03.2013).
[82] „Protokoll der Versammlung des Architekten-Vereins zu Berlin am 24. 2. 1877.“ S. 87.
[83] Vgl. Achim Hubel: Denkmalpflege. S. 82f.
[84] „Protokoll der Versammlung des Architekten-Vereins zu Berlin am 24. 2. 1877.“ S. 87.
[85] Ebd.
[86] Ebd. Klammer und Sperrung im Original.
[87] Siehe die Aussagen Möllers, Fußnoten 85 und 86.
[88] Vgl. Gottfried Kiesow: Einführung in die Denkmalpflege. S. 13f.
[89] Siehe Fußnote 67.
[90] Vgl. Ernst Badstübner: Nikolaikirche – Nikolaiviertel Berlin. S. 34.
Bild © Federico Ghidinelli