Feature: Interview mit Matteo Zicchetti und Max Emanuel Pointner vom Philosophie-Magazin cog!to.
Kurz gesagt: Welches Ziel verfolgt ihr mit eurer Zeitschrift?
Ganz generell wollen wir eine neue Plattform schaffen, die die Möglichkeit bietet, Philosophie neben der akademischen und populärwissenschaftlichen Denkweise zu betreiben. Unser Ziel ist es, sowohl stilistisch als auch inhaltlich eine eigene Art des philosophischen Schreibens und Denkens zu entwickeln.
Könnt ihr einen kurzen Abriss über die Geschichte eures Magazins geben?
Cog!to wurde 2013 als Fachschaftsprojekt gegründet und war damals komplett von der Uni finanziert. Mit dem Wegfall der Studiengebühren war diese finanzielle Unterstützung nicht mehr möglich und wir mussten uns zum ersten Mal selbst finanzieren. Ab 2016 wurden wir dann mit dem Verein Cogito e.V. unabhängig von Fachschaft und Universität, erhöhten die Auflage, die Redaktion wurde größer und die Zahl unserer Nebenprojekte – wie Veranstaltung – stieg. Die Tendenz hält bis jetzt an.
Verfolgt ihr mit dem Design eures Heftes eine Ästhetik?
Es gab im Laufe der Jahre einige Wechsel im Layout. Wir versuchen, einen modernen Stil zu treffen, der nicht zu aufdringlich ist, aber gleichzeitig auch die Arbeit, die wir ins Heft stecken, mit darstellt. Wir wollen, dass durch die Form der Inhalt verdeutlich wird.
Was ist eure Motivation, Teil der Redaktion zu sein?
Wir persönlich wollen alle jene Möglichkeiten nutzen, bei einer eigenen Veröffentlichungsplattform tatsächlich Eigenes zu schreiben, zu diskutieren und weiterzuentwickeln. Dies geht an der Uni zwar auch oft, aber nicht in dieser konzentrierten Form.
Welche Etappen durchläuft ein Text, bis er in der cog!to erscheint?
Eine Lektor_in bearbeitet intensiv den Text mit der Autor_in zusammen, während die Chefredaktion diesen Austausch begleitet. Manchmal diskutieren wir dann auch direkt über den Text. Nach einigem Austausch zwischen Lektor_in und Autor_in erscheint der Text in der gewünschten Form im Heft.
Wie entscheidet ihr, ob ein eingereichter Text bei euch abgedruckt wird?
Es hängt davon ab, ob der Text zu dem generellen Thema des Heftes passt. Normalerweise diskutieren wir in der Redaktion, wenn es sich um Grenzfälle handelt. Aber das kommt eher seltener vor.
Habt ihr eine Qualitätssicherung?
Unser Lektorat ist die Qualitätssicherung.
Wie finanziert ihr das Projekt?
Hauptsächlich durch Anzeigenakquise, Veranstaltungen und dann zum Teil mit dem Verkauf. Darüber hinaus finanzieren wir unser Projekt durch Fördermitglieder des Vereins.
Wie oft trefft ihr euch?
Wir treffen uns wenn möglich jede Woche. Einmal mit einer Orga-Sitzung und dann mit einer freien, in der wir hauptsächlich philosophisch diskutieren. Einige Arbeitskreise treffen sich häufiger.
Wie organisiert ihr euch intern bzw. verteilt ihr Aufgaben untereinander?
Unsere Arbeitsstruktur orientiert sich an der Vereinsstruktur: D.h. der Vorstand ist die Chefredaktion. Dann gibt es Arbeitskreise (für online, Bildredaktion, Layout..etc.), die sich selbst zusammenfinden. Meist versuchen wir als Chefredaktion, die Aufgaben dann sinnvoll zu verteilen.
Die Einheit von Forschung und Lehre wird oft gefordert: Was bedeutet sie für euch?
Wir wollen auf der einen Seite originelle Gedanken formulieren und andererseits diese auch verständlich darbieten. Insofern fällt beides zusammen. Wir möchten nicht irgendwelche Diskussionen aus dem Elfenbeinturm der Philosophie für ein „einfacheres“ Publikum in mundgerechten Häppchen aufbereiten, sondern eigene Diskussion etablieren und weitertreiben. Das heißt nicht, dass wir alles, was an der Uni geschieht, vernachlässigen. Wir wollen nur davon ausgehend Neues entdecken. Von daher fällt Lehre und Forschung in eins.
Kennt ihr eure Leserschaft? Und wie findet ihr neue Leser*innen?
Meist Student_innen aus München und seit neuestem auch in Berlin. Ganz gemischt zwischen den Fächern, es gibt auch viele naturwissenschaftlich interessierte, aber hauptsächlich kommen die Leute aus den Geisteswissenschaften.
Wie entwickelt ihr das Magazin weiter?
Wir versuchen wirtschaftlicher zu werden, ohne uns dabei zu sehr zu verkaufen.
Einmal wollen wir unseren Verbreitungskreis erweitern und auch deutschlandweit vertrieben werden. Dann versuchen wir uns noch stärker zu vernetzen und damit auch mehr Gedanken aufzugreifen und uns auch inhaltlich zu erweitern.
Was macht ihr, um Transparenz zu gewährleisten?
Alle unsere Sitzungen werden protokolliert. Wir haben eine Organisationsplattform, auf der neben der Sitzung diskutiert werden kann und der für alle einsehbar ist.
Auf welchem Weg und wie oft gibt es mediale Interaktionen mit eurem Magazin (Facebook, Leserbriefe, …)?
Da sind wir aktuell noch dabei uns zu verbessern. Bisher hatten wir nicht so viele internet-affine Menschen bei uns. Das meiste Feedback bekommen wir persönlich, beim Verkauf oder bei Veranstaltungen.
Gab es dabei auch Lob oder Kritik? Wie geht ihr damit um?
Wir hatten von unseren Anzeigekunden und Kooperationspartner_innen meist positives Feedback. Manche Leser_innen fanden einige Texte noch zu akademisch. Daran versuchen wir dann zu arbeiten.
Wie wichtig ist euch, dass das Endprodukt gedruckt vorliegt? Würdet ihr gerne auch digital publizieren/Publiziert ihr auch gerne digital?
Wir möchten auf jeden Fall am Print-Magazin festhalten. Es hilft dabei den Fokus auf eine Sache zu lenken und sich daher wirklich mit Texten zu beschäftigen. Außerdem hat man einfach ein Produkt, das man anfassen, fühlen und zeigen kann. Daran kann sich viel herum gruppieren und andere Dinge zusammenbringen. Online wollen wir aber auch mehr machen. Nur dort müssen wir auch anders mit den Texten arbeiten; was dann das Heft nicht ersetzt, sondern sich in einem anderen Medium wieder neu darauf beziehen kann.
Welche studentische Zeitschrift sollte eurer Meinung nach als nächstes im Feature vorstellen? (Warum?) Campus Zeitung (https://www.facebook.com/CampusZeitung.LMU/?fref=ts)